Nicht nur die Verwaltung und das Backwarengeschäft im Solitärgebäude gehören seit einem Vierteljahrhundert zum Rathausensemble, auch die Polizei hält im Nordflügel seit 25 Jahren die Stellung. Dies würdigt ein weiterer Kurzfilm, der ab sofort auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde Ganderkesee zu sehen ist.
Für die allermeisten ein eher ungewohnter Anblick dürften die Haftzellen im Keller der Polizeistation sein, die Dienstellenleiter Lutz Auffarth für die Dreharbeiten mit Gemeindesprecher Hauke Gruhn öffnete – und kurzeitig auch fest verschloss. „Die Zellen werden zum Glück nur selten genutzt“, erläutert Auffarth. „Zum letzten Mal war das tatsächlich beim Fasching der Fall.“ Überhaupt seien betrunkene und randalierende Narren die Hauptklientel als „Gäste für eine Nacht“, so der Kriminalhauptkommissar.
Es piept das Funkgerät, die diensthabende Polizistin im Wachraum nimmteinen Telefonanruf über einen Ehestreit entgegen, ein Streifenwagen setzt sich mit oder ohne Blaulicht in Bewegung – Alltag im Nordflügel des Ganderkeseer Rathauses.
Dieser Alltag war jahrzehntelang jedoch deutlich unkomfortabler, wie ein Blick in die örtliche Polizeigeschichte beweist. Mit dieser hat sich Manfred Rautenberg befasst. Der Polizeihauptkommissar, mittlerweile im Ruhestand, hat u.a. Artikel für ein Internetportal zur Polizeigeschichte verfasst. „Der erste Gendarmerieposten im heutigen Gemeindegebiet war in Falkenburg“, verrät Rautenberg. „1902/1903 wurde ein Neubau mit Pferdestall für einen Gendarmen, dessen Familie und ein Dienstpferd errichtet. Das Haus existiert heute noch und steht gegenüber der Bäckerei Ruge.“
Ab 1927 hatte auch das Dorf Ganderkesee seine eigene Gendarmerie an der Grüppenbührener Straße 10. Dieser Standort, der 2014 einem Drogeriemarkt gewichen ist, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Landrevier aufgewertet und somit Führungsdienststelle für den nördlichen Landkreis. Die kleinen Gendarmerieposten in Falkenburg, Bookholzberg und Schierbrok blieben zunächst bestehen, verschwanden in den 1960er-Jahren jedoch – alles wurde auf Ganderkesee konzentriert. Kein Wunder, dass der Platz dort schnell zu eng wurde. Der geplante Rathausneubau Mitte der 90er-Jahre wurde somit auch für die Polizei zur Chance, endlich wieder den gestiegenen Anforderungen angemessene Diensträume zu beziehen.
Zahlreiche alte Fotos, etwa von der Begleitung des Faschingsumzugs 1965, hat Rautenberg aufgetrieben und für den Filmbeitrag zur Verfügung gestellt. Die ältesten Fotos sind sogar deutlich über 100 Jahre alt. Die von ihm aufgeschriebene Ganderkeseer Polizeigeschichte ist unter folgendem Link zu finden: https://www.polizeigeschichte-niedersachsen.de/geschichte-der-polizeistation-ganderkesee/
Der Kurzfilm steht auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde Ganderkesee: https://www.youtube.com/channel/UCyhvXudurZ63cJhGF5c_8Yg
Dort sind auch zwei weitere Beiträge anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Ganderkeseer Rathauses zu finden. Diese befassen sich mit der Vorgeschichte bzw. dem Bau des Gebäudeensembles und geben ebenfalls Blicke hinter die Kulissen des Rathauses preis.
Aber Achtung: Bei allen bislang drei Kurzfilmen wurde neben korrekt recherchierten Fakten auch jeweils eine „Finte“ eingebaut, die ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Wer diese eingestreuten Fehler nicht sofort entdeckt, kann die Auflösung auf der Homepage der Gemeinde finden: https://www.gemeindeganderkesee.de/25jahrerathaus.html
(Pressemitteilung vom 03. September 2021)