Mi. 22. Juni 22

Eichenprozessionsspinner in Ganderkesee

Warnung vor Gesundheitsgefährdung auch für Menschen

Über die zunehmende Verbreitung des Eichenprozessionsspinners (ESP) in Niedersachsen wurde in den vergangenen Wochen und Monaten vermehrt berichtet und die Thematik auch in den hiesigen kommunalen Gremien besprochen. Seit einiger Zeit ist der Pflanzenschädling, der auch für den Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellt, in Ganderkesee angekommen – aktuell u.a. im Bereich der Alten Dorfstraße in Bergedorf sowie der Ortsdurchfahrt Bookholzberg und an der Harmenhauser Straße. „Dort, wo sich die zertifizierte Firma nicht sofort nach Bekanntwerden um die Bekämpfung der Schädlinge kümmern konnte, wurden die betroffenen Bereiche mit Hinweis auf Eichenprozessionsspinnervorkommen abgesperrt. Zeitnah wird dann auch vor Ort die Bekämpfung vorgenommen“, erläutert Kirsten Flathmann-Matz, Fachdienstleiterin Natur und Klimaschutz. 

Der Kontakt mit den Raupen des EPS birgt schwere gesundheitliche Risiken. „Die Brennhaare der Raupen können unangenehme Reaktionen wie entzündliche Hautreizungen, Atembeschwerden und Augenreizungen hervorrufen“, so Flathmann-Matz. Die Gemeindeverwaltung rät daher dringend dazu, sich von den Raupen und deren Nestern fernzuhalten. Auch sollten, etwa im heimischen Garten, keine Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden. Für das Entfernen der Nester beauftragt die Kommune Spezialfirmen. Sofern Bürgerinnen und Bürger einen Befall beobachten, bittet die Gemeindeverwaltung, die Vorkommen dem Fachdienst Natur und Klimaschutz im Rathaus zu melden. Neben der Beauftragung zur Bekämpfung der Pflanzenschädlinge werden befallenen Stellen von der Gemeinde auch kartiert. Informationen über EPS-Vorkommen können an Meike Schröder, Tel. 04222 44-645 oder m.schroeder@ganderkesee.de, gerichtet werden, am besten mit genauer Lagebeschreibung, ggfs. Karte/Skizze und – wenn möglich – Fotos der Raupen. 

„Vier Augen sehen mehr als zwei“: Unter dem Motto bittet Kirsten Flathmann-Matz mit offenem Visier durch die Gemeinde zu gehen und EPS-Aufkommen unabhängig von der Frage, ob es sich um private oder gemeindeeigene Bäume handelt, zu melden. EPS lieben Wärme und bevorzugen freistehende und von der Sonne beschienene Einzelbäume. Im Mai schlüpfen die Raupen, die sich tagsüber in den Nestern verstecken. Abends wandern sie als Prozession vom Nest in die Baumkrone und fressen die Blätter, bei Massenvorkommen bis die Krone kahl ist. Die Verpuppung findet ebenfalls in den Nestern statt. Im Spätsommer schlüpfen aus den Puppen die fertigen Nachtfalter, die im Umkreis von zwei Kilometern erneut an Eichenzweigen ihre Eier ablegen. 

„Es gibt häufig Verwechslungen mit Raupen, die dem Eichenprozessionsspinner ähneln“, betont Flathmann-Matz. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf ein Merkblatt der Niedersächsischen Landwirtschaftskammer (LWK), in dem Abbildungen ähnlicher Raupen bei der Zuordnung helfen. Dieses Merkblatt kann auf der Homepage der LWK heruntergeladen werden: www.lwk-niedersachsen.de (Webcode: 01023129 bzw. unter dem Suchwort „Eichenprozessionsspinner“).

„Verwechslungen kommen öfter beim Befall durch Gespinstmotten vor. Deren Larven fressen Sträucher und Bäume kahl und spinnen sie mit Netzen komplett ein. Diese Raupen sind für Menschen, Hunde sowie die betroffenen Pflanzen völlig ungefährlich. Zu den sicheren Unterscheidungsmerkmalen zählt vor allem, dass Gespinstmotten nie auf Eichen auftreten, während der Eichenprozessionsspinner ausschließlich Eichen befällt. Aber auch wenn die Raupen keine Brennhaare haben, ist es ein Indiz, dass es sich nicht um den Eichenprozessionsspinner handelt“, so Flathmann-Matz. 

(Foto: Niedersächsische Landwirtschaftskammer)

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